ART-Projekt-Ausstellung >Zartes und Meer< mit Arbeiten von Uwe Hansmann und Peter C. Creuzburg eröffnet
  
11.09.2010
D 27305 Bruchhausen-Vilsen
Ausstellung

Laudatio von Peter Barthold Schnibbe

Meine Damen und Herren,

Zur heutigen Eröffnung der Ausstellung „ Zartes und Meer“ möchte ich Ihnen zwei Künstler der Künstlervereinigung ART-Projekt vorstellen, Peter C. Creuzburg und Uwe Hansmann. Leichtigkeit, Filigranes und mehr oder weniger Zufälliges, Alltägliches als begegnendem Gestaltungsmotiv zeichnen die meisten ihrer Werke in diesen Räumen aus. Die Nachdenklichen, bisweilen politischen oder kritischen Werke beider Künstler werden hier ausgespart. Mit unterschiedlichsten Techniken, hier chinesischer Tuschepinsel , dort u.A. Beitel und Kettensäge, ist Zartes entstanden, oftmals mit dem Bezug zum Meer.

Peter C. Creuzburg, dessen Werk ich als malerisch-graphisch bezeichnen möchte, bringt bei seinen Tuschezeichnungen diese Komponenten in, in meinen Augen, optimaler Form ein.
2009 nahm er an der Sommerakademie in Bremen – Huchting teil, am Zirkel für chinesische Malerei. Er entdeckte seine Freude an dieser Art der Darstellung, entwickelte eine Vorliebe für chinesische Schriftzeichen, abstrahierte und suchte eigenständige Lösungen mit Bezug zum Gelernten und zu seiner bisherigen Arbeit als Künstler. Die dabei entstandenen Bildserien sehen Sie in dieser Ausstellung, einfach gehalten in Darstellung und Darbietung.
Kraftvolle, meist jagende schnell hingeworfenen Pinselstriche füllen den Bogen aus Maispapier, werfen schlichte Motive von ästhetischer Schönheit auf das Blatt. Jeder Strich hat seine Bedeutung, seinen Ausdruck. Innere Ruhe und meditative Ausgeglichenheit sind Grundvoraussetzung für dieses hochkonzentrierte Arbeiten.
Die Motive entlehnt Creuzburg sowohl der traditionell chinesischen (der Fisch…) als auch seiner eigenen Welt (die mediteran anmutende Hafen-Landschaft, die Fliege…), mit häufigem Bezug zu Wasser und Meer.
Letztes Werk der Serie ist die Stadtansicht Bremens, die deutlichste Verschmelzung dieser beiden Welten – chinesische Tuschezeichnung und
heimatlich-europäisches Sujet.
Ein Wort noch zum Signieren, Peter C. Creuzburg hat einen eignen Namensstempel kreiert, entsprechend dem in China üblichen traditionellen Verfahren, die Übersetzung der bei der Signatur verwendeten Schriftzeichen lautet schlicht: Peter hat das gemalt.

Übertragen auf Uwe Hansmann müßte es heißen: Uwe hat das gesägt, gebeitelt, gebrannt und modelliert,…wobei noch längst nicht alle Verfahren, mit denen er überwiegend Holz und Stein bearbeitet, Erwähnung fänden.
In dieser Ausstellung finden wir überwiegend Holzarbeiten, ausgehöhlte Skulpturen aus verschiedenen Hölzern, aus Baumstämmen, deren stehengelassener fragiler Mantel dem Betrachter die natürlich ruhenden, dynamischen und organischen Formen der Natur in ihrem inneren Wert sichtbar macht( Supernova…Es ist, als ob etwas auf mich zukommt / Look inside and find out) .
Ebenso verhält es sich bei den anderen Holzskulpturen, der Bildhauer setzt sich immer wieder zum Ziel, die offensichtliche und die versteckte Schönheit der Natur sichtbar zu machen, die Blicke des Betrachters dafür zu öffnen.
Die Skulptur „7 Wellen“ ist ein weiteres Beispiel, das Holz von der Douglasie, grob bearbeitet mit der Kettensäge, im zweiten Schritt in der Feuertonne die Oberfläche gebrannt, die Asche dann mit der Messingbürste heruntergeholt und zuletzt die Skulptur unter Zufügen einer Pigmentmischung eingeölt…mit dem Ergebnis, daß u.A. die Maserung, die Jahresringe nun deutlicher ins Auge fallen. Der Zyklus „In Memoree auf Hiddensee“ betont noch mehr den Naturbezug, das Strandgut aus dem Meer wird nur teilgeglättet, um durch den Kontrast zum natürlich Belassenem, die innewohnende Schönheit zu betonen. Abgerundet wird das hier ausgestellte Werk Hansmanns durch die Doppelplastik „Tanz der Seesterne“ in Bronze und Marmor und durch die fröhliche „Kanutenbande“ aus Ton. Uwe Hansmann ist, was bei der Qualität seiner Werke verwundern mag, erst 1999 zur Bildhauerei gekommen, war allerdings als gelernter Zahntechniker schon auf diese künstlerische Arbeit vorbereitet (Genauigkeit, 3dimensionales Denken, Modellierfähigkeit).

Ich wünsche Ihnen viel Gefühl, Freude und Entspannung beim Betrachten dieser besonderen Ausstellung der beiden Künstler Uwe Hansmann und Peter C. Creuzburg und schließe mit einem Zitat des englischen Dichters John Keats (um 1800) :
„Die Vortrefflichkeit jeder Kunst besteht in ihrer Intensität, die, indem sie in enger Beziehung zu Schönheit und Wahrheit steht, alles Unangenehme dahinschwinden zu lassen vermag.“

Peter Barthold Schnibbe